Atemkontrolle bei Bewusstlosigkeit – Schritt für Schritt erklärt
- Alexander Lörbs
- vor 7 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Einleitung
Die Überprüfung der Atemkontrolle bei Bewusstlosigkeit ist eine der wichtigsten Sofortmaßnahmen bei bewusstlosen Personen. Sie entscheidet darüber, ob eine Person in die stabile Seitenlage gebracht oder ob unmittelbar mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden muss. In diesem Beitrag erklären wir dir fachlich fundiert und praxisnah, wie du die Atmung korrekt kontrollierst, welche anatomischen Grundlagen du kennen solltest – und warum dieser Schritt im Notfall Leben rettet.
Warum ist die Atemkontrolle so entscheidend?
Bei Bewusstlosigkeit verliert der Mensch nicht nur das Bewusstsein, sondern auch die Kontrolle über schützende Reflexe wie Husten, Schlucken und die Muskelspannung im Körper. Vor allem die Zunge kann durch den fehlenden Muskeltonus zurücksinken und die oberen Atemwege blockieren.
In der Folge kann es zu einer kompletten Verlegung der Atemwege kommen – die betroffene Person droht zu ersticken, obwohl das Herz noch schlägt.
Atemwege freimachen: Der erste Schritt
Bevor du die Atmung kontrollieren kannst, musst du die Atemwege freimachen:
Drehe die bewusstlose Person vorsichtig auf den Rücken (sofern sie nicht schon so liegt).
Lege eine Hand auf die Stirn, die andere Hand unter das Kinn.
Überstrecke nun behutsam den Kopf, indem du das Kinn anhebst und die Stirn nach hinten drückst
Diese Technik nennt man „Kopfwärts-Überstreckung“. Dadurch wird der Zungengrund vom Rachen abgehoben – die oberen Atemwege werden freigelegt.
SEHEN – HÖREN – FÜHLEN: So kontrollierst du die Atmung korrekt
Beuge dich mit deinem Kopf nahe an Mund und Nase der betroffenen Person.
SEHEN: Beobachte, ob sich der Brustkorb hebt und senkt.
HÖREN: Lausche auf Atemgeräusche an Mund und Nase.
FÜHLEN: Spüre mit deiner Wange, ob ein Luftstrom zu bemerken ist.
⏱ Die Atemkontrolle darf nicht länger als 10 Sekunden dauern.
Wichtig: Agonale Atmung ist keine normale Atmung! Nach einem Kreislaufstillstand kann es in den ersten Minuten zu einzelnen, unregelmäßigen, tiefen Atemzügen kommen – sogenannte Schnappatmung oder agonale Atmung. Diese darf nicht als normale Atmung gewertet werden.
Hinweis: Wenn du unsicher bist, ob normale Atmung vorliegt, gilt:
Behandle, als ob keine Atmung vorhanden ist
Was tun, wenn Atmung vorhanden ist?
Wenn du normale Atmung erkennst:
Bringe die Person in die stabile Seitenlage, um die Atemwege offen zu halten.
Was tun, wenn keine Atmung erkennbar ist?
⚠️ Beginne sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung / Reanimation!
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Anatomie verstehen: Warum die Kopfüberstreckung so wichtig ist
Unsere selbst erstellte Grafik zeigt dir anschaulich den Unterschied zwischen:
einem Menschen mit normalem Muskeltonus (z. B. im Schlaf)
und einer bewusstlosen Person mit völlig erschlaffter Zunge
Im rechten Bild erkennst du, wie die Zunge bei Bewusstlosigkeit nach hinten fällt und die Atemwege blockiert. Erst durch das Überstrecken des Kopfes kannst du diesen lebensbedrohlichen Zustand verhindern.

Fazit
Die Atemkontrolle ist ein einfacher, aber essenzieller Schritt im Rahmen der Ersten Hilfe. Sie entscheidet darüber, ob du eine bewusstlose Person in die stabile Seitenlage bringst oder mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen musst.
Verinnerliche die Technik von „Sehen – Hören – Fühlen“ und übe sie regelmäßig – im Ernstfall zählt jede Sekunde.
🧠 Praxistipp zum Schluss:
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