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Atemkontrolle bei Bewusstlosigkeit – Schritt für Schritt erklärt

Einleitung

Die Überprüfung der Atemkontrolle bei Bewusstlosigkeit ist eine der wichtigsten Sofortmaßnahmen bei bewusstlosen Personen. Sie entscheidet darüber, ob eine Person in die stabile Seitenlage gebracht oder ob unmittelbar mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden muss. In diesem Beitrag erklären wir dir fachlich fundiert und praxisnah, wie du die Atmung korrekt kontrollierst, welche anatomischen Grundlagen du kennen solltest – und warum dieser Schritt im Notfall Leben rettet.



Warum ist die Atemkontrolle so entscheidend?

Bei Bewusstlosigkeit verliert der Mensch nicht nur das Bewusstsein, sondern auch die Kontrolle über schützende Reflexe wie Husten, Schlucken und die Muskelspannung im Körper. Vor allem die Zunge kann durch den fehlenden Muskeltonus zurücksinken und die oberen Atemwege blockieren.


In der Folge kann es zu einer kompletten Verlegung der Atemwege kommen – die betroffene Person droht zu ersticken, obwohl das Herz noch schlägt.



Atemwege freimachen: Der erste Schritt

Bevor du die Atmung kontrollieren kannst, musst du die Atemwege freimachen:

  1. Drehe die bewusstlose Person vorsichtig auf den Rücken (sofern sie nicht schon so liegt).

  2. Lege eine Hand auf die Stirn, die andere Hand unter das Kinn.

  3. Überstrecke nun behutsam den Kopf, indem du das Kinn anhebst und die Stirn nach hinten drückst


Diese Technik nennt man „Kopfwärts-Überstreckung“. Dadurch wird der Zungengrund vom Rachen abgehoben – die oberen Atemwege werden freigelegt.



SEHEN – HÖREN – FÜHLEN: So kontrollierst du die Atmung korrekt

  1. Beuge dich mit deinem Kopf nahe an Mund und Nase der betroffenen Person.

  2. SEHEN: Beobachte, ob sich der Brustkorb hebt und senkt.

  3. HÖREN: Lausche auf Atemgeräusche an Mund und Nase.

  4. FÜHLEN: Spüre mit deiner Wange, ob ein Luftstrom zu bemerken ist.

    ⏱ Die Atemkontrolle darf nicht länger als 10 Sekunden dauern.



Wichtig: Agonale Atmung ist keine normale Atmung! Nach einem Kreislaufstillstand kann es in den ersten Minuten zu einzelnen, unregelmäßigen, tiefen Atemzügen kommen – sogenannte Schnappatmung oder agonale Atmung. Diese darf nicht als normale Atmung gewertet werden.


Hinweis: Wenn du unsicher bist, ob normale Atmung vorliegt, gilt:

Behandle, als ob keine Atmung vorhanden ist



Was tun, wenn Atmung vorhanden ist?

Wenn du normale Atmung erkennst:

Bringe die Person in die stabile Seitenlage, um die Atemwege offen zu halten.



Was tun, wenn keine Atmung erkennbar ist?

  • ⚠️ Beginne sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung / Reanimation!


    🔗 Lies unseren Fachartikel: Herz-Lungen-Wiederbelebung leicht erklärt



Anatomie verstehen: Warum die Kopfüberstreckung so wichtig ist

Unsere selbst erstellte Grafik zeigt dir anschaulich den Unterschied zwischen:

  • einem Menschen mit normalem Muskeltonus (z. B. im Schlaf)

  • und einer bewusstlosen Person mit völlig erschlaffter Zunge


Im rechten Bild erkennst du, wie die Zunge bei Bewusstlosigkeit nach hinten fällt und die Atemwege blockiert. Erst durch das Überstrecken des Kopfes kannst du diesen lebensbedrohlichen Zustand verhindern.



Vergleich: Atemwege bei normalem Muskeltonus und bei Bewusstlosigkeit. Die erschlaffte Zunge blockiert die Atemwege – dargestellt in Seitenansicht.
📌 Unsere Grafik zur Atemwegsverlegung bei Bewusstlosigkeit: Diese Darstellung wurde von uns erstellt und ist urheberrechtlich geschützt. Eine Vervielfältigung, Weiterverwendung oder Veröffentlichung – privat oder gewerblich – ist nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung der Rettungsdienstschule Rettungsanker Goch und Lörbs GbR gestattet. Nutzungsanfragen bitte an: info@rettungsanker-schule.de

Fazit

Die Atemkontrolle ist ein einfacher, aber essenzieller Schritt im Rahmen der Ersten Hilfe. Sie entscheidet darüber, ob du eine bewusstlose Person in die stabile Seitenlage bringst oder mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen musst.

Verinnerliche die Technik von „Sehen – Hören – Fühlen“ und übe sie regelmäßig – im Ernstfall zählt jede Sekunde.



🧠 Praxistipp zum Schluss:

Möchtest du die Atemkontrolle praktisch lernen und selbst üben?

Wir empfehlen dir, dein Wissen regelmäßig aufzufrischen – idealerweise in einem unserer praxisnahen Erste-Hilfe-Kurse.👉 Jetzt Auffrischungskurs buchen: Hier geht's zur Kursübersicht




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